5 FRAGEN AN
DR. CLAUDIA HENZE…



PERSÖNLICH

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Wie sind Sie zur Mediation gekommen?

Das Thema alternative Streitbeilegung begleitet mich bereits seit meinem Jurastudium. Zum ersten Mal hörte ich den Begriff Mediation in einem Seminar über Konfliktmanagement. Eine effiziente, preisgünstige Alternative zu einem langwierigen, kostspieligen Rechtsstreit? Im Gegensatz zu Kommilitonen aus England, den USA oder Australien, Länder mit einer langen Tradition im Bereich Mediation, war das für uns deutsche Jurastudenten noch ziemliches Neuland. Die Vorstellung, Konflikte auch außerhalb eines Gerichtssaals zu lösen, indem man die Interessen aller beteiligten Parteien in den Mittelpunkt stellt, fand ich unglaublich spannend, ganz besonders mit Blick auf die hohe Erfolgsquote mediativer Verfahren.

Seitdem hat mich das Berufsfeld Mediation nicht mehr losgelassen. Vielmehr habe ich während meines Referendariats sowie im Rahmen meiner Tätigkeit als Rechtsanwältin immer wieder engagierte Mediatoren kennengelernt, die mich mit der Passion für ihr Metier und ihr Fachgebiet regelrecht „angesteckt“ haben. Der Wunsch, eines Tages selbst unter die Mediatoren zu gehen, war geweckt…

Was begeistert Sie am Beruf der Mediatorin?

Meine Tätigkeit als Mediatorin ist unheimlich abwechslungsreich, kreativ und nie langweilig! Das Spektrum an Einsatzfeldern für Mediation ist so vielfältig wie die daraus resultierenden Auseinandersetzungen. Man hat es immer wieder mit neuen Sachverhalten, Themen, Fragestellungen und natürlich mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Kein Fall gleicht dem anderen!

Alle Konfliktsituationen haben jedoch eine Gemeinsamkeit: sie stellen für die beteiligten Parteien eine hohe Belastung dar. Menschen in diesen emotional aufwühlenden Phasen zu begleiten und daran mitzuwirken, dass sie mit dem Konflikt erfolgreich abschließen und sich nach der Mediation noch bzw. wieder in die Augen schauen können, erfüllt mich sehr.

Gibt es Ihrer Erfahrung als Mediatorin nach Ursachen, auf die Konflikte besonders häufig zurückzuführen sind?

Verantwortlich für die Entstehung von Konflikten ist in aller Regel ein ganzer Strauß von Gründen. Und genau diese Mischung ist es, die irgendwann das „Fass zum Überlaufen“ bringt. Gleichwohl gibt es bestimmte Faktoren, die in Auseinandersetzungen öfter eine Rolle spielen als andere.

Ein Umstand, der aus meiner Sicht erhebliches Konfliktpotential hat und regelmäßig zu zwischenmenschlichen Problemen führt, ist fehlerhafte Kommunikation. Vor dem Hintergrund unserer digitalisierten Welt klingt das erstmal paradox. Überall sieht man schließlich Menschen mit Handy am Ohr, Smartphone, Laptop oder Tablet-PC in der Hand, die über Kontinente hinweg telefonieren, Kurznachrichten und E-mails schreiben! Die Realität zeigt leider, dass ein vertrauensvoller Austausch über wirklich wichtige Dinge trotz der zahlreichen Kommunikationswege- und mittel oftmals gar nicht oder nur unzureichend stattfindet. Persönliche, offene, manchmal vielleicht auch unangenehme Gespräche von Angesicht zu Angesicht bleiben zunehmend auf der Strecke. Häufig fehlt die Zeit, intensiv miteinander zu reden. Nicht selten entscheidet man sich auch bewusst dagegen, z. B. um einem (potentiell) konfliktträchtigen Thema aus Angst vor Zurückweisung und Streit aus dem Weg zu gehen. Wird (zu) lange geschwiegen bzw. aneinander vorbei kommuniziert, sind Missverständnisse, falsche Vorstellungen und Enttäuschungen vorprogrammiert.

Was bedeutet der Name Ihrer Kanzlei "CONSOL"?

CON und SOL ist eine Verknüpfung der beiden englischen Begriffe Conflict Solutions – was übersetzt „Konfliktlösungen“ heißt.

Die lateinische Silbe „con“ steht zudem für „mit“, „miteinander“, „zusammen“, was den großen Stellenwert der gemeinschaftlichen Lösungssuche im Mediationsverfahren unterstreicht. „Sol“ bedeutet auf Latein bzw. Spanisch „Sonne“ und wird mit positiven Dingen wie Licht, Fröhlichkeit, Optimismus und Wärme in Verbindung gebracht.
Zusammengesetzt repräsentiert der Name CONSOL gewissermaßen die Stadien des Konfliktlösungsprozesses. Zu Beginn der Mediation befinden sich die streitigen Parteien meist in einer belastenden, düsteren und angespannten Lebenssituation. Im Laufe des Verfahrens wird der Konflikt dann von allen Seiten beleuchtet, bis die Beteiligten gemeinsam eine allseits tragfähige Lösung finden, die sie in eine unbeschwerte, sorgenfreie, „helle“ Gegenwart und Zukunft schauen lässt.

Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?

Ich reise leidenschaftlich gerne und zwar in alle Himmelsrichtungen. Ob exotische Ferne, ein Städtetrip oder eine Unternehmung in der heimischen Umgebung – es gibt überall etwas zu entdecken! An diesem Punkt kommt dann meine zweite große Passion ins Spiel – das Fotografieren. Auf Entdeckungsreisen ist die Kamera nämlich stets mein treuster Begleiter. Tier- und Landschaftsaufnahmen, insbesondere Sonnenuntergänge, sind meine „Spezialität“!

VITA
Dr. Claudia Henze

  • Studium an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Abschluss: 1. juristisches Staatsexamen)
  • Rechtsreferendariat in Frankfurt am Main, Tokyo und New York (Abschluss: 2. juristisches Staatsexamen)
  • Zulassung als Rechtsanwältin
  • Promotion an der Universität Mannheim zum Dr. iur.
  • Mediationsausbildung an der Konstanzer Schule für Mediation (KSFM)
    (Abschluss: zertifizierte Mediatorin nach § 2 ZMediatAusbVO)
  • Schwerpunkt-Ausbildung in den Bereichen Familien-, Arbeits- und Wirtschaftsmediation an der KSFM

  • Mitglied der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main
  • Mitglied im Bundesverband Mediation e.V.
  • Mitglied der Deutsch-Amerikanischen-Juristenvereinigung